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Finden und Suchen

Ich suche nicht – ich finde.

Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen
und das Finden-Wollen von bereits Bekanntem.
Finden, das ist das völlig Neue.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird,
ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer... (PP)

Klingt es nicht überheblich, einfach vom Finden-Können auszugehen?


Absurd, finden zu wollen ohne vorher intensiv zu suchen?
Naiv, gerade heute völlig Neues von mir zu erwarten?
Und ist Abenteuer nicht das, was ich, mehr oder minder dosiert und geplant, am Rand des Normalen erlebe?
Also schlichte Definitionsspielerei mit effekthaschender Absicht?

Vielleicht.
Allerdings: Müsste mich das daran hindern, sie ernst genug zu nehmen um zu schauen, ob sie dennoch ihre Wirkung entfalten können – gewissermaßen probeweise?

Begegnet mir nicht jeden Tag, jede Stunde und häufiger Neues – das die mühsam aufrechterhaltene Routine meiner komplexen Tage stört, auf bereits mehr oder minder blank liegende Nerven trifft, so schnell als möglich weg muss, eingetütet, gelöst, delegiert, abgehakt?

Welchen Reichtum an Möglichkeiten verschwende ich auf diese Weise im Laufe einer durchschnittlichen Lebens- und Arbeitswoche – um ihn vielleicht mit großem Aufwand an anderer Stelle zu suchen (da wären ...) ? Weil er sich dort geeigneter verpackt und mundgerechter vorbereitet präsentiert? Weil ich dort weiß: Ah, jetzt kommt das Abenteuer?

Wunderbar, denn schließlich, wem nutzt es, wenn ich schon wieder meine Kapazitätsgrenzen streife, nur weil da draußen und drinnen soviel störender Reichtum zu finden ist?

Vielleicht sollten wir das noch vertiefen.