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Gemeinsinn – oder wie kämmt sich Ihre Organisation?

Natürlich schneit es auf der Nordhalbkugel in der Regel im Winter. Natürlich könnten wir im Kopfstand gehen, tun es in der Regel jedoch nicht. Natürlich sind Organisationen da, um Menschen mit Produkten und Dienstleistungen zu versorgen, die sie selbst nicht herstellen können oder wollen. Und natürlich orientieren sich alle in einer Organisation Beschäftigten an der bestmöglichen Erfüllung dieser arbeitsteiligen, gemeinsamen Versorgungsaufgabe. Wie wir alle wissen, ist das nur ein Teil der Wahrheit.

In Organisationen werden viele Entscheidungen aus ganz anderen Gründen getroffen. Schließlich arbeiten dort Menschen mit ganz unterschiedlichen Einstellungen, Motiven, Wertvorstellungen. Gar nicht zu reden von den Menschen, die dort nicht arbeiten, aber durch Kapital- oder Vertragsverbindungen Einfluss nehmen. Sie alle sind in verschiedenen Orten und Umständen aufgewachsen, haben Bildungs- und Ausbildungswege beschritten, sind lange oder erst kurz in der Organisation engagiert, leben alleine oder mit anderen, in fröhlicher, gesunder und schöner Umgebung, oder auch ganz anders. Jede Biografie, jeder Mensch, ein Unikat, in jedem Moment. Vollkommen klar, dass diese – in jeder Organisation auf andere Weise – blühende Lebensvielfalt nicht einfach geordnet werden kann, ohne auf produktive Schaffenskraft zu verzichten. Was tun?

Kämme dienen dem Schaffen einer gewünschten Ordnung in einem Umfeld mehr oder minder üppiger, ungeordneter Lebendigkeit. Kämme helfen, nicht erwünschte Ausformungen, seien es Druckstellen wie Verfilzungen, zu lösen oder zu vermeiden. – Bleiben Sie bitte einen Moment bei diesem Bild. Beschreiben Sie den Kamm, der in Ihrer Organisation mit Vorliebe eingesetzt wird, um die Arbeit aller Beschäftigten ordnend auszurichten. – Woran haben Sie gedacht? Glamouröse Leitbilder, Prozessbeschreibungen, Bonussysteme, oder ...? Welche Wege Ihre Organisation auch bislang beschreitet, die Kunst des organisatorischen Kämmens wird weiter darin liegen, (a) ein Höchstmaß an produktiven Kräfte (b) bei allen Mitarbeitenden, (c) auf Dauer – also Grenzen beachtend, (d) innovativ, (e) flexibel antizipierend und (f) nach außen und innen verlässlich zu bündeln. Kurz, der eierlegende, nach Perlen tauchende Wollmilch-Kamm, kann weder festgeschrieben starr, individualitätseinebnend standardisiert noch dezentral unverbunden sein.

Ich schlage deshalb als organisatorischen Kamm den des GEMEINSINNS vor, wenn Verantwortliche bereit sind, sich auf einen spannenden, neue Kräfte freisetzenden Weg der (I) konkreten Sinnklärung, (II) seiner praktischen Umsetzungshindernisse und (III) deren Überwindung zu begeben. Er beginnt auf Leitungsebene als einem Team jeweils einzigartiger Menschen in besonderer Verantwortung. Entscheiden sich die Leitenden, diesen authentisch-reflektiert vorzuleben und dann kreativ strukturbildend werden zu lassen, entwickelt sich ein Verbund flexibel und gemeinsam ausgerichtet Handelnder, der sich durch die Organisation ausbreitet. Der Ertrag des GEMEINSINNS zeigt sich für die Organisation und bei den Einzelnen in vielfältiger Weise – nicht zuletzt existenziell.

Lassen Sie uns das vertiefen.