Finden und Suchen II
... Die Ungewissheit solcher Wagnisse
können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die im Ungeborgenen sich geborgen wissen,
die in der Ungewissheit geführt werden,
die sich vom Ziel ziehen lassen
und nicht selbst das Ziel bestimmen. (PP)
Wir erinnern uns: Beim letzten Mal waren zuerst die Klippen der Überheblichkeit und Naivität zu umschiffen. Kommt jetzt der Ausflug in die sog. Esoterik-Ecke? Warten wir einen Moment. Umgang mit Ungewissheit ist Tagesgeschäft in Organisationen.
Es wird in der Regel abgestützt und gesichert mit allerlei Maßnahmen, die auf Kontinuität und Vorhersagbarkeit hoffen (was ja erfreulicherweise auch immer wieder zutrifft). Strategische Planungsprozesse, Risikomanagement oder algorhythmisches Profilbilden sind Beispiele solcher etablierter, Vorhersagbarkeit stiftender Praktiken. Noch alltäglicher sind uns Eintragungen in Terminplansysteme, Verabredungen oder so gewagte Aussagen wie „Am soundsovielten werde ich aus Buxtehude zurückkommen...“ Woher wollen wir das wissen?
Ganz offensichtlich leben und arbeiten wir mit einer Vielzahl von geborgenheitsstiftenden Techniken, ohne uns der Esoterik zu verdächtigen. Das lässt hoffen. Und was sollte ungewöhnlich daran sein, sich führen zu lassen, sich vom Ziel ziehen zu lassen und dieses Ziel nicht selbst zu bestimmen? Ist das nicht Alltag, in irgendeiner Form, für die Allermeisten? Gut, manch eine(r) mag sich von solchen (nicht selbst gesetzten) Zielen eher gedrängt als gezogen fühlen. Doch das ist hier wohl kaum gemeint.
Wer will sich führen, ziehen und bestimmen lassen, ohne den Führenden, Ziehenden, Bestimmenden zu vertrauen? Ist das so, dann geht es beim Finden vor allem um Vertrauen. Vertrauen darauf, dass wir überhaupt vertrauen können ins Finden-Können. Vertrauen darauf, dass es überhaupt möglich ist, Gutes finden zu können. Grundsätzlich, ganz persönlich und situationsbezogen.
Bleibt die Frage, worauf wir vertrauen: Auf das bekannte Management-Tool, die trendvariierte Wiederkehr des Erwartbaren oder auch auf etwas ganz anderes. Vielleicht sogar darauf, dass es für die Organisation und für uns sinnvoll ist, was da kommt - auch wenn es auf den ersten und zweiten Blick nicht so aussieht. Wie kann das gehen?
Vielleicht wollen Sie das bei Gelegenheit noch vertiefen.